Warum ich Karate mache
Wenn es meiner Katze so richtig gut geht, will sie kämpfen. Am liebsten mit mir, dann hat sie eine reelle Chance, sich als Sieger zu fühlen. Sie ist eigentlich immer schneller als ich, doch ich bin kräftiger. Das Ganze funktioniert nur, wenn sie die Krallen drinnen lässt und wir überhaupt ein wenig aufeinander Acht geben. Draußen in den Hinterhöfen geht sie, so gut es geht, jedem Kampf mit Artgenossen aus dem Weg.
So ähnlich geht es mir im Ju Kengo: Kämpfen finde ich großartig, aber nur unter und mit freundlichen Menschen. Ich habe vor 31 Jahren mit Karate angefangen, mal jahrelang ausgesetzt, bin nur mäßig ehrgeizig, freue mich über kleine Fortschritte und ärgere mich über altersbedingte Einschränkungen. Was mich in all den Jahren an unserem Verein am meisten begeistert, ist die Vielfalt und das Sebstgemachte. Wir haben keinen Guru, sondern viele großartige, unterschiedliche Trainer. Manche sind bei uns groß geworden, andere haben ihren Weg zu uns gefunden obwohl oder weil wir so sind wie wir sind, nämlich breitensportiger, älter und weiblicher als manch anderer Karate-Verein. Und alle scheuchen sie uns, treiben uns Unarten aus, motivieren uns, nehmen uns ernst. Danke.
Im Training, speziell bei Kumite (Zweikampf) – Übungen, muss ich oft an meine Katze und unsere Absprachen denken – Kämpfen ist großartig, aber es funktioniert nur, wenn wir aufeinander Acht geben.
Habe ich schon erwähnt, dass der Tiger das Symbol des Shotokan-Karates ist?